Wie Gott in Frankreich

Wie Gott in Frankreich?

Ja, aber nicht nur.

Als ich in Berlin ankam, war mein Deutsch sehr, sehr schlecht. Die Gespräche zwischen meinen Freunden erinnerten mich an den Rheinfall in Schaffhausen: eine Aneinanderreihung von Sätzen, kein Anfang und Ende greifbar und deren Wörter wie Kieselsteine in der Strömung lautstark übereinandermurmelten, ohne einen Sinn zu ergeben.

Langsam verbesserte sich meine Sprache und "Die Leiden des jungen Werthers" wurden zu meiner Abendlektüre.

Im Restaurant fiel mir unter den Gesprächen, denen ich endlich folgen konnte, auch wenn sie immer etwas schmerzhaft waren (für meine Gesprächspartner), ein immer wiederkehrender Ausdruck auf: "Wie Gott in Frankreich".

Christophe-Hay Michelin-Sternekoch des Restaurant Fleur de Loire in BloisClément Dumont Chefkoch des Restaurant Arbore et Sens in LochesDidier Edon Michelin-Sternekoch des Restaurant Les Hautes Roches in RochecorbonJean-Marc Perochon Michelin-Sternekoch im Restaurant Les Brisants in Brétignolles sur mer

Was hatte das zu bedeuten?

Wir grillten Würstchen im Garten einer MeckPom-Datscha und tranken dazu einen kühlen Grauburgunder, wir speisten "Wie Gott in Frankreich".

In einem Berliner Hinterhof aßen wir geräucherten Fisch aus einem alten, recycelten Kühlschrank, dazu Meerettich und ein kühles Hefeweizen – machten es wie "Wie Gott in Frankreich".

Wir lagen im Sand im Strandbad Buckow, aßen Pommes und leckten uns Rot-Weiß von den Fingern. - Sie haben es erraten! Wie "Wie Gott in Frankreich".

Wir genossen es, entspannt, in einer angenehmen Umgebung und vor allem mit Freunden zu essen.

Ich bin weiß Gott kein typischer Franzose, trage weder eine Baskenmütze noch einen Schnurrbart, laufe auch nicht ständig mit einem Baguette durch die Gegend und fühlte mich dennoch sehr geschmeichelt, dass diese glücklichen Momente mit meinem Heimatland in Verbindung gebracht wurden.

Der Saint Nectaire des GlückTintenfisch à la plancha

Bevor ich weitergehe, muss ich klarstellen, dass, auch wenn „Die Leiden des jungen Werthers“ eine Zeit lang zu meinem Nachttischbuch wurde, es jedoch die französische Version, „Les Souffrances du jeune Werther“ war, denn mein Deutsch hat mir bis heute nicht erlaubt, Goethe im Original zu lesen (abgesehen von Erlkönig).

Daher werden Sie auf diesen Seiten einige seltsame grammatikalische Wendungen und wahrscheinlich viele Gallizismen finden, wie zum Beispiel: „Nachttischbuch“. Aber das sind nur Anekdoten am Rand.

Fina Puigdevall Michelin Sternkoch des Restaurant Les Cols in Olot - CatalonienPaco Perez Michelin Sternkoch des Restaurant Cinco in BerlinLluis Fernandez Chefkoch des Restaurant Els Pescadors - Llança - Catalonien

Hier möchte ich über Genüsse wie Essen und Trinken - wie Gott in Frankreich - sprechen, aber eben manchmal auch wie „Gott in Frankreich“ in Berlin oder Katalonien oder anderswo, denn ich glaube, dass das Feiern des Lebens, des Genusses und des guten Essens mit Freunden, nicht nur in Frankreich zu finden ist.

Zum Beispiel werden Sie dort kaum Linda Kartoffeln oder Spreewald Gurken finden, dabei sagte Gott bereits im ersten Kapitel der Genesis :

"Wenn du Linda Kartoffeln und Spreewald Gurken isst,
wirst du das Paradies auf Erden finden".

Linda Kartoffeln

Gastronomie in der Vendée

Jean-Marc Perochon Michelin-Sternekoch im Restaurant Les Brisants in Brétignolles sur merJean-Marc Perochon Michelin-Sternekoch im Restaurant Les Brisants in Brétignolles sur merJean-Marc Perochon Michelin-Sternekoch im Restaurant Les Brisants in Brétignolles sur merJean-Marc Perochon Michelin-Sternekoch im Restaurant Les Brisants in Brétignolles sur mer

Vor Kurzem bin ich zweimal in die Vendée gefahren, um an meinem Buch zu arbeiten. Einmal während der Sardinen-Saison in Saint-Gille-Croix-de-Vie und ein weiteres Mal während der Saison der Garnelen der Region, die auch Roses de Saint Gilles genannt werden.

Dort traf und interviewte ich einen Sternekoch, Jean-marc Perochon "und mehr", wie man in Deutschland sagt.

Ein gastronomischer Aufenthalt in der Vendée


Clément Dumont, Restaurant Arbore et Sens

Clément Dumont, Michelin-Sternekoch des Restaurant Arbore et Sens in LochesClément Dumont, Chefkoch des Restaurant Arbore et Sens in LochesClément Dumont, Chefkoch des Restaurant Arbore et Sens in LochesClément Dumont, Chefkoch des Restaurant Arbore et Sens in Loches

Wir betraten die Terrasse des Restaurants „Arbore et Sens“ und wurden mit einem herzlichen Lächeln begrüßt und genau an den Tisch platziert, den wir gewählt hätten – den unter den blühenden Glyzinien. Wie gesagt, alles perfekt, und das war erst der Anfang!

Clément Dumont, talentierter Chefkoch des Restaurant Arbore et Sens in Loches


Lluis Fernández Punset, Restaurant Els Pescadors - Llança - Katalonien

Restaurant Els Pescadors - Llança - KatalonienRestaurant Els Pescadors - Llança - KatalonienVenusmuscheln - Restaurant Els Pescadors - Llança - KatalonienLangusten vom Cap de Creu - Restaurant Els Pescadors - Llança - Katalonien

Um in Llançà Els Pescadors, das Restaurant des Küchenchefs Lluis Fernández Punset, zu finden, biegen Sie in die Hauptstraße ein und folgen ihr bis zum Ende. Dort, zwischen dem Hafen, dem Strand La Gola und dem Belvedere Castellar, steht ein großes weißes Gebäude mit blauer Beschriftung. Sie müssen nur noch die Tür aufstoßen. Dann haben Sie die Wahl zwischen dem hellen, maritim eingerichteten Speisesaal und der ruhigen, von Lorbeerbäumen umgebenen Terrasse.

Die großzügige Küche von Lluis Fernández Punset des Restaurant Els Pescadors in Llansa


Saint Nectaire fermier, der beste Käse der Welt

Vulkanlandschaft der AuvergneSaint Nectaire fermierSaint NectaireSaint Nectaire

Einen Teil meiner Kindheit habe ich in Aubière verbracht, einem kleinen Ort in einem Vorort von Clermont-Ferrand, in der Auvergne. Dort besuchte ich die Gemeindeschule Vercingétorix,rue Vercingétorix, und mit sechs Jahren gehörte ich zu “den Kleinen”. Wir bildeten eine Gruppe, die manchmal auf Abenteuer ausging, weit weg von der Lehrerin oder den Eltern.

So kletterten wir eines Tages die Flanken eines von Kellern durchbrochenen Hügels hinter dem Place des Ramacles hinauf, wo wir Verstecken spielten. Anfangs wagte ich mich nie zu nahe an die Höhlen, denn aus diesen tiefen, schwarzen Mäulern kam ein kalter Luftzug, wie der Atem eines Riesen. Allmählich gewöhnte ich mich jedoch an den Geruch und nahm mehr und mehr Nuancen wahr – es roch nach feuchtem Laub, nach Steinpilzen und Wald, nach einem Regenschauer. Immer lieber und länger versteckte ich mich nun in der Nähe des Eingangs und fröstelte trotzdem ein wenig.

Saint Nectaire fermier, der beste Käse der Welt